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Rentenbank-Agrarbarometer: Stimmung und Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft sinken – Förderbedarf steigt

Pressemitteilung |

27. Oktober 2025

Frankfurt. Die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft hat sich laut aktuellem Rentenbank-Agrarbarometer eingetrübt. Nach dem zuletzt anhaltend leichten Aufschwung zeigt die jüngste Umfrage eine Verschlechterung des Agrar-Geschäftsklimas von -0,1 auf -1,1 Punkte. Die Ergebnisse im Detail unterstreichen die dringende Notwendigkeit, zu handeln.

Porträt einer jungen Frau, die sich an ein Tor auf einem Bauernhof lehnt

Die Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage unter den befragten Landwirtinnen und Landwirten ist von 2,3 auf 1,6 Punkte gesunken. Das ist der niedrigste Wert dieses Jahres. Während die Verkaufspreise für tierische Erzeugnisse weiterhin positiv gesehen werden, belasten vor allem die niedrigen Preise für pflanzliche Produkte die Stimmung. Entsprechend bewerten tierhaltende Betriebe ihre wirtschaftliche Lage derzeit besser als Ackerbaubetriebe. Insgesamt schätzen immerhin noch 79 Prozent und damit der größte Teil der Befragten ihre Lage als befriedigend oder besser ein (vorherige Umfrage 84 Prozent).

Allerdings sind die Zukunftserwartungen bei den Befragten pessimistisch. Nur noch 60 Prozent der Betriebe bewerten ihre Zukunft mit befriedigend oder besser, nach 67 Prozent in der Sommerumfrage. Der Wert für die Einschätzung der zukünftigen wirtschaftlichen Lage in zwei bis drei Jahren sank entsprechend von -2,4 auf -3,7 Punkte. Begründet werden die negativen Zukunftsaussichten vor allem mit der aktuellen Agrarpolitik und der Erwartung steigender Betriebsmittelpreise. Hinzu kommen Unsicherheiten durch Umweltauflagen, Bürokratie und mangelnde Planungssicherheit. Alles Themen, die die Branche schon lange bewegen.

Bei den Investitionstätigkeiten der Landwirte wirkte noch die positive Stimmung nach, sie blieben nahezu konstant: 75 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten 12 Monaten investiert zu haben (vorher 77 Prozent). Besonders hoch war laut Befragung das Investitionsvolumen in Stallbauten. Die Förderzusagen der Rentenbank für Stallbauten bestätigen dies. Per Ende September stieg das zugesagte Volumen auf rd. 243 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr (rd. 201 Mio. EUR) an.

Die Investitionsbereitschaft für die kommenden 12 Monate ist dagegen gesunken – 60 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte planen weitere Investitionen (vorher 65 Prozent).

„Die Ergebnisse des Rentenbank-Agrarbarometers spiegeln die aktuelle Stimmung in der deutschen Wirtschaft wider, wie sie auch im ifo-Geschäftsklimaindex sichtbar wird. Sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Gesamtwirtschaft nehmen Unsicherheit und Pessimismus zu. Die Gründe sind ähnlich: gestiegene Kosten, politische Unsicherheiten und eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft prägen das Bild. Die Parallelen unterstreichen, wie wichtig verlässliche Rahmenbedingungen und zielgerichtete Förderung für die Zukunftsfähigkeit der Branche sind“, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. „Die Rentenbank wird ihr Engagement weiter verstärken, um die Landwirtinnen und Landwirte in herausfordernden Zeiten zu unterstützen.“, so Steinbock weiter.

Die Rentenbank hat nicht nur mit ihrem im vergangenen Jahr gestarteten "Förderprogramm für Stallumbauten für mehr Tierwohl" Anreize für Investitionen gesetzt. Der „Zuschuss Klimabilanz“ sowie der seit Anfang Oktober gewährte „Zinsbonus Klimabilanz“ sind weitere Instrumente, die die Landwirtschaft bei der Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen begleiten und auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld dringend erforderliche Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit und damit in die Zukunft der Betriebe unterstützen.

Im Verlauf des Jahres 2025 verzeichnete die Rentenbank bislang einen deutlichen Anstieg bei der Nachfrage nach Programmkrediten. Das Neugeschäft erreichte bis zum 30. September 4,6 Mrd. EUR und lag damit rund 72 Prozent über dem Vorjahreswert. Auch für den Endjahresspurt wird mit einem soliden Neugeschäft gerechnet.

Zu den Ergebnissen des Rentenbank-Agrarbarometers.

 

Über das Rentenbank-Agrarbarometer:
Das Rentenbank-Agrarbarometer ist der einzige empirisch fundierte und über einen längeren Zeitraum verfügbare Index mit Aussagen zur aktuellen Situation und den Erwartungen in der deutschen Landwirtschaft. Es wird seit März 2024 vierteljährlich im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank vom Marktforschungsunternehmen Kynetec erhoben und knüpft an das frühere „Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar“ an. Das Rentenbank-Agrarbarometer basiert auf der Auswertung einer Befragung von 1.000 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. In der Umfrage geht es u. a. um die Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage, um das Investitions- und Finanzierungsverhalten und um weitere Themen in der deutschen Landwirtschaft. Als Grundlage dient eine repräsentative Stichprobe unter landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben hinsichtlich Betriebsart, konventioneller/ökologischer Bewirtschaftung, regionaler Verteilung und Größenklassen.

 

Hintergrund:
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.