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Rentenbank-Agrarbarometer: Sinkende Investitionsbereitschaft trotz leicht verbesserter Stimmung

Pressemitteilung |

26. Juli 2024

Frankfurt. Das Agrar-Geschäftsklima verbessert sich laut Umfragen des Agrarbarometers der Landwirtschaftlichen Rentenbank von -2,1 Punkten im Frühjahr auf jetzt -1,6 Punkte. Grund hierfür ist die positivere Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage durch die befragten Landwirtinnen und Landwirte. Gleichzeitig bleibt ihre Einschätzung der zukünftigen Lage nahezu unverändert pessimistisch. Das ist der ausschlaggebende Faktor für die sinkende Investitionsbereitschaft.

Rentenbank-Agrarbarometer: Sinkende Investitionsbereitschaft trotz leicht verbesserter Stimmung

Mehr als die Hälfte der im Rahmen des Agrarbarometers befragten Landwirtinnen und Landwirte beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut oder befriedigend. Die positivere Einschätzung beruht vor allem auf den erwarteten Ernteergebnissen, günstigen Witterungsbedingungen und stabilen Erzeugerpreisen. Die jüngsten Ernteergebnisse unterschreiten jedoch die Erwartungen der letzten Monate. Das leichte Stimmungshoch könnte daher vor allem bei den Ackerbaubetrieben lediglich eine Momentaufnahme gewesen sein.


Die Einschätzung der zukünftigen Lage bleibt bei allen Betriebstypen im Schnitt deutlich negativ. Während die Ackerbaubetriebe etwas weniger negativ in die Zukunft blicken als in der Frühjahrserhebung, schätzen die Futterbau- und Veredlungsbetriebe ihre Aussichten noch schlechter ein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Hohe Betriebsmittel-preise werden von den Befragten hier ebenso genannt wie Umweltauflagen, Investitionskosten und die Agrarpolitik.


Die insgesamt verhaltenen Zukunftserwartungen spiegeln sich in der Investitionsbereitschaft der Landwirtinnen und Landwirte wider. Während in den letzten 12 Monaten noch 77 Prozent der Befragten investiert haben, wollen in den nächsten 12 Monaten nur noch 63 Prozent investieren. Bei den Lohnunternehmen sind es sogar nur noch 53 Prozent, die Investitionen in den kommenden Monaten planen. Tatsächlich investiert haben von ihnen in den vergangenen Monaten 80 Prozent.


Im Durchschnitt gaben die Landwirtinnen und Landwirte am meisten für Maschinen der Außenwirtschaft aus, gefolgt von Stallbauten und Landkauf. Die größten Investitionsvolumina in den kommenden Jahren sind laut der Befragungen in den Veredlungsbetrieben geplant. Die befragten Lohnunternehmen investierten im vergangenen Jahr erwartungsgemäß vor allem in Maschinen der Außenwirtschaft. Diese Investitionen werden auch in Zukunft fortgesetzt, allerdings planen die Unternehmen mit geringeren Investitionsvolumina.


Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank: „Aus den aktuellen Zahlen des Agrarbarometers ergibt sich für mich einmal mehr die drängende Frage, wie negativ die fehlenden Investitionen in der Breite die Wettbewerbsfähigkeit der grünen Branche in Deutschland beeinflussen. Und auch für die Entwicklung hin zu einem noch nachhaltigeren Wirtschaften sind Investitionen absolut zentral. Aus meiner Sicht besteht deshalb dringend Handlungsbedarf. Für eine höhere Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft brauchen wir einen Dreiklang aus stabilen Rahmenbedingungen, finanziellen Anreizen und einem chancenorientierten Blick in die Zukunft.“


Die Ergebnisse des Agrarbarometers finden Sie auf der Homepage der Rentenbank unter www.rentenbank.de/ueber-uns/analysen-und-studien/rentenbank-agrarbarometer/


Über das Rentenbank-Agrarbarometer

Das Rentenbank-Agrarbarometer ist der einzige empirisch fundierte und über einen längeren Zeitraum verfügbare Index mit Aussagen zur aktuellen Situation und den Erwartungen in der deutschen Landwirtschaft. Es wird seit März 2024 vierteljährlich im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank vom Marktforschungsunternehmen Kynetec erhoben und knüpft an das frühere „Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar“ an. Das Rentenbank-Agrarbarometer basiert auf der Auswertung einer Befragung von 1.000 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. In der Umfrage geht es u. a. um die Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage, um das Investitions- und Finanzierungsverhalten und um weitere Themen in der deutschen Landwirtschaft. Als Grundlage dient eine repräsentative Stichprobe unter landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben hinsichtlich Betriebsart, konventioneller/ökologischer Bewirtschaftung, regionaler Verteilung und Größenklassen.

 

Hintergrund:

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.