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Aktuelle Studie von Rentenbank und BCG zeigt Milliardenpotenzial für smarte Agrartechnologien

Pressemitteilung |

22. Mai 2025

Frankfurt/München. Präzise Daten statt Bauchgefühl, autonome Robotik statt Handarbeit: Smarte Agrartechnologien verändern den Ackerbau und eröffnen ein Milliardenpotenzial für Landwirtschaft und Kapitalmarkt. Doch der technologische Wandel kommt nur langsam voran – ein Grund dafür liegt in einem rückläufigen Investitionsvolumen von Risikokapital. Eine neue Studie der Landwirtschaftlichen Rentenbank und der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) zeigt technologische Lösungen und AgriTech-Konzepte auf, die landwirtschaftlichen Unternehmen und Investoren bereits heute messbaren Mehrwert bieten.

Mann steht im Feld und schaut sich Auswertungen auf einem Tablet an

Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Kosten setzen die Landwirtschaft weltweit unter Druck. Gleichzeitig verlangen Politik und Märkte nachhaltige, effiziente Produktionsmethoden. Landwirte stehen vor der Herausforderung, Erträge zu sichern, Umweltauflagen zu erfüllen und ihre Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Um diesen Spagat zu bewältigen, braucht es gezielte Investitionen in smarte Technologien. Doch genau hier stockt der Markt: Zwischen 2021 und 2023 sind die weltweiten Venture-Capital-Investitionen im Agri-Food-Tech-Sektor um mehr als 70 Prozent zurückgegangen – von 53 auf 15 Milliarden US-Dollar.

Technologien für die Landwirtschaft der Zukunft – von smarter Bewässerung bis zu autonomen Traktoren

Um zielführende und lohnende Investitionspotenziale aufzuzeigen, haben die Rentenbank und BCG 17 Agrar-Schlüsseltechnologien für eine produktivere und nachhaltigere Landwirtschaft identifiziert und bewertet. Grundlage hierfür bildete eine kombinierte Analyse von technologischem Reifegrad, betriebswirtschaftlichem Nutzen und Marktpotenzial. Ergänzend wurden Landwirte zu ihren Nutzenerwartungen und Kauffaktoren sowie Investoren zu ihren Investitionszielen und Handlungsbarrieren befragt.

Die Ergebnisse zeigen: Besonders großes Potenzial haben Technologien, die direkt auf dem Feld zum Einsatz kommen und einen messbaren Beitrag zur Verbesserung der Gewinn- und Verlustrechnung des Landwirts leisten – darunter sensorgesteuerte Bewässerung, Robotik, autonome Landmaschinen und teilflächenspezifische Ausbringungstechnologien (VRA). Diese Lösungen steigern Erträge, senken Betriebskosten und helfen, den Einsatz von Wasser, Dünger und Pflanzenschutz gezielt zu steuern. Gleichzeitig weisen sie hohe Skalierungspotenziale auf – sind in der Praxis aber bislang noch wenig verbreitet.

„In der Landwirtschaft sind Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eng miteinander verknüpft. Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen, wie moderne Technologien wie Robotik und KI bereits heute die Produktivität und Nachhaltigkeit erheblich steigern und wo Investitionen besonders rentabel sind“, erklärt Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. „Allerdings zeigt die Analyse auch, weshalb diese zukunftsweisenden Investitionen bislang noch nicht in ausreichendem Maße realisiert werden.“

Mit gezielten Investments Agrartechnologien in die Breite bringen

Trotz nachweisbarem Mehrwert für Ertrag und Effizienz schaffen es viele Technologien nicht aus der Nische. Während landwirtschaftliche Unternehmen bereits in digitale Dokumentation, Farm-Management-Tools oder erste Sensortechnologien investieren, stockt der Einsatz von Kapital in skalierbare Lösungen wie Drohnentechnologie, Robotik oder autonome Maschinen. Der Grund: Viele Investoren bewerten den AgriTech-Sektor als schwer zugänglich und sehen hohe Barrieren für den Markteintritt, beispielsweise stark fragmentierte Strukturen oder die starke Position etablierter Platzhirsche.

Besonders betroffen sind Technologien, die langfristig den größten wirtschaftlichen Nutzen versprechen, wie etwa VRA und autonome Fahrzeuge und Drohnen. Obwohl sie landwirtschaftlichen Unternehmen helfen, Erträge zu sichern und Ressourcen effizienter einzusetzen, sind diese aktuell unterfinanziert. „Es braucht jetzt einen neuen Fokus auf Kapital, das Wirkung entfaltet – für Betriebe, für die Ernährungssicherheit und für den Kapitalmarkt“, sagt Benjamin Subei, BCG-Partner und Agrarexperte.

Primär geeignet sind Blended-Finance-Partnerschaften, die öffentliches und privates Kapital kombinieren, strategische Co-Investments mehrerer Kapitalgeber sowie spezialisierte AgriTech-Fonds, die gezielt den Wachstumsmarkt Landwirtschaft adressieren.

„Damit verstärkt Kapital in zukunftsorientierte und innovative Agrartechnologien investiert wird, sind neue, fortschrittliche Finanzierungsansätze erforderlich, die gezielt privates Kapital mobilisieren. Nur so können wir die bestehenden Finanzierungslücken schließen und Innovationen rascher implementieren“, erklärt Nikola Steinbock. „Als Rentenbank setzen wir uns aktiv für die Förderung von Innovationen in der Branche ein. Dies geschieht durch unser umfangreiches Förderportfolio, gezielte Unterstützung von Startups über Nachrangdarlehen sowie unser Engagement im Bereich Venture Capital.“

Alle Akteure gefragt – für eine zukunftsfähige Agrarwirtschaft

Damit smarte Agrartechnologien ihr volles Potenzial entfalten können, müssen Innovation, Kapital und Marktumsetzung stärker zusammengebracht werden. „Es braucht mutige Investoren und klare politische Rahmenbedingungen, damit innovative Lösungen schneller in die Praxis kommen“, sagt Benjamin Subei von BCG. Neben gezielten Investments sind vor allem schnellere Zulassungsverfahren und stabile Förderstrukturen entscheidend. „Jetzt ist die Zeit, zu investieren und Innovationen auf den Acker zu bringen – für eine nachhaltige, produktive Landwirtschaft von morgen.“

Lesen Sie hier die vollständige Studie "AgriTech im Wandel: Landwirtschaft trifft Investment".

 

Über die Landwirtschaftliche Rentenbank:

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.


Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) ist eine weltweit führende Unternehmensberatung. Gemeinsam mit Führungskräften aus Wirtschaft und Gesellschaft treiben wir tiefgreifende Transformationen voran. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Unser Ziel: Organisationen so stärken, dass sie wachsen, nachhaltige Wettbewerbsvorteile entwickeln und positiven gesellschaftlichen Wandel gestalten können. 

BCG steht für erstklassige Strategieberatung mit Technologiekompetenz sowie unternehmerischer Umsetzungskraft – von digitalen Geschäftsmodellen bis zu Corporate Ventures. Unsere internationalen Teams vereinen Branchenwissen, funktionale Expertise und vielfältige Perspektiven – sie hinterfragen den Status quo und setzen Impulse für echte Veränderung. Unser Beratungsmodell ist einzigartig: Es setzt auf enge Zusammenarbeit innerhalb unserer Teams und bei unseren Kunden – über alle Organisationsebenen hinweg.

BCG ist mit rund 33.000 Mitarbeitenden in über 100 Städten und mehr als 50 Ländern vertreten. Weltweit erzielte BCG im Jahr 2024 einen Umsatz von 13,5 Milliarden US-Dollar.

Weitere Informationen: www.bcg.com