In ihrer Keynote betonte die Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, Nikola Steinbock, die Notwendigkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit noch stärker zusammenzudenken: „In den letzten Jahren habe ich den Eindruck, dass wir das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel sehr stark und das Thema Wirtschaftlichkeit sehr wenig fokussieren. Und ich habe den Eindruck, wir behandeln sie wie zwei getrennte Themen. Aus meiner Sicht ist das falsch, beide Themen gehören untrennbar zusammen.“ Nikola Steinbock zeigte auf, wie die Rentenbank mit ihrer Klimastrategie und dem Fachkonzept zur Bewertung der ESG-Risiken bei der Kreditvergabe einen Weg weist, mit dem landwirtschaftliche Betriebe ihren CO2-Fußabdruck durch wirtschaftlich sinnvolle Investitionen in Innovationen reduzieren und damit in der Breite finanzierbar bleiben können. Ein weiteres konkretes Beispiel für die Unterstützung der Rentenbank ist auch der für dieses Jahr geplante Zuschuss für die Erstellung einer Klimabilanz sowie der Zinsbonus für Investitionen von Betrieben, die eine Klimabilanz vorweisen können. Nikola Steinbock: „Beim Thema Nachhaltigkeit ist klar: Es muss sich lohnen, das Richtige zu tun. Unser Zuschuss zur Klimabilanz und der Klimabonus sind zwei Beispiele, wie das funktioniert.“
Zu Beginn der Tagung plädierte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, für einen Politikwechsel in der Agrarpolitik. Nur mit neuen Perspektiven, mehr Planungssicherheit und einem deutlichen Bürokratieabbau könnten die Landwirtinnen und Landwirte gezielt in die Zukunft ihrer Betriebe investieren und sich wettbewerbsfähig aufstellen.
Dass darin unabhängig von der grünen Branche viele Chancen liegen, unterstrich anschließend Professor Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), in seiner Keynote. Auch er betonte die Notwendigkeit geeigneter Rahmenbedingungen, forderte aber auch die Veränderungsbereitschaft der Unternehmen und der Menschen in Deutschland ein. Nur wer das Risiko der Veränderung eingehe, könne die Chancen der Transformation nutzen.
Die große Veränderungsbereitschaft der Agrarbranche betonten die Teilnehmer des folgenden Panels, das zur Politik der neuen EU-Kommission in Brüssel diskutierte: der Agrarökonom Prof. Dr. Alfons Balmann, Prof. Marcel Fratzscher, Jana Gäbert, Geschäftsführerin der Agrar GmbH Trebbin und Dr. Franziska Kersten (SPD) Mitglied des Deutschen Bundestags. Damit der Willen zur Veränderung mit Investitionen und durch Innovationen in die Tat umgesetzt werden könne, brauche es jedoch mehr Freiheit und Sicherheit in Bezug auf Regulierung.
In einem weiteren Panel diskutierten Sandra Rostek, Leiterin Politik beim Bundesverband Erneuerbare Energien, Dr. Martin Altrock, Partner der Kanzlei Becker Büttner Held, Matthias Brandt, Direktor Projektfinanzierung EE bei der DZ Bank und Marco Sparmann, Vertriebsmanager New Energies bei der Deutschen Kreditbank AG die Rahmenbedingungen für Investitionen in Erneuerbare Energien und gaben einen Ausblick auf die Förderung nach dem Auslaufen des EEG ab 2027. Rostek betonte die Notwendigkeit von Flexibilität und Bürokratieabbau und appellierte an die Politik, bei Lösungen immer auch die Finanzierbarkeit im Blick zu behalten.
Bereits am Vorabend gab Dr. Fritzi Köhler-Geib den Gästen einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Lage. Die Vorständin der Deutschen Bundesbank zeigte auf, dass vor allem der demografische Wandel und der Arbeitskräftemangel die deutsche Wirtschaft heute und mehr noch in Zukunft belasten wird. Sie betonte, dass insbesondere im Abbau der hohen Teilzeitquote in Deutschland viel Potenzial stecke. Dafür brauche es Anreize.
Die Agrarfinanztagung der Landwirtschaftlichen Rentenbank und des Deutschen Bauernverbandes findet einmal jährlich statt. Ziel der Veranstaltung ist der Austausch zwischen den Agrarkundenbetreuerinnen und -betreuern der Hausbanken und der Landwirtschaft.
Hintergrund:
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.
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